Donnerstag, 27. September 2012

... zum Rohdiamant (Jordanien)


Nach einer fast zu einfachen Einreise nach Jordanien (fast hätten wir vergessen, uns die Einreisestempel geben zu lassen, was uns zu illegalen Einwanderern gemacht hätte)
in der Grenzstadt Aqaba durften wir nach `nem schönen Upgrade im Hotel ein super Zimmer beziehen. Außer einem durchaus Ibiza-würdigen Beachclub (nicht dass ich schon mal da war, aber so stelle ich es mir vor – allerdings ohne die Korallenriffe, die es in Aqaba durchaus gibt) und leckerem Essen hatte uns Aqaba dann aber erst mal nicht viel zu bieten.



Dann folgte aber eine Eruption an visuellen Reizen, gegen die unsere Hirne kaum gewappnet waren: Wadi Rum. Selten habe ich etwas so entwaffnend Schönes gesehen. Wundervolle Sandsteinfelsenformationen mitten in der Wüste Jordaniens, dazu Dünen aus feinstem Sand und Kamele, die die wenigen Büsche abgrasten. Wir trauten unseren Augen kaum und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Und als man sich gerade mit der Schönheit der Landschaft arrangiert hatte, kommt die „Uwe“-Düne (haben wir mal so genannt) um die Ecke und bezaubert mit einer nie zuvor erblickten Sandfarbe - irgendwas zwischen Braun, Rot und Orange.











Noch voll von diesen Eindrücken ging es am nächsten Tag nach Petra, einem der „Neuen Sieben Weltwunder“. Und was soll ich sagen: die ehemals verborgene Felsenstadt Petra stellt alles andere nochmals in den Schatten!! Da reicht ein kurzes Zwicken um die Echtheit des Momentes zu prüfen kaum aus, da muss schon einer der Klitschkobrüder einem ordentlich eine verpassen, damit man das glauben kann. Ich muss zugeben, bis vor einem Jahr wusste ich von Petra nichtmal wo es liegt, deshalb ein paar Fakten dazu. Petra wurde zwischen 200 v.C. und 200 n.C. von den Nabatäern errichtet und kam irgendwann unter römischen Einfluss. Es war eine alte Handelsstadt mit bis zu 30.000 Einwohnern. Das besondere an Petra ist seine Lage. Es liegt umschlossen von schroffen Bergen, der einzige Zugang ist geschützt durch eine knapp 2 Kilometer lange und ca. 5 Meter breite Schlucht. Nachdem Petra von den Kreuzrittern ca. 1200 n.C. verlassen wurde, lebten dort nur noch Beduinen und in Europa wurde der Ort vergessen. Erst 1812 wurde Petra durch einen Europäer „wiederentdeckt“. Bekannt ist Petra für die bis zu 50 Meter hohen Steingräber, die vor 2000 Jahren in den roten Sandstein gehauen wurden. Die beiden besterhaltenen haben zudem exponierte Lagen. Das „Schatzhaus“ befindet sich am Ende der Eingangsschlucht – es ist also das erste, das der Ankömmling von Petra sieht. Das „Kloster“ befindet sich auf einem Berg, den man über eine antike Treppe mit 800 Stufen besteigen kann. Dahinter fallen die Berge steil ab, für die Bewohner Petras „the end of the world“. Das Arreal in Petra ist mehrere Quadratkilometer groß, der Eintrittspreis mit 50 Dinar (55 Euro) zwar happig, aber jeder Cent lohnt sich. Wir wanderten genau 11 Stunden und knappe 20 km über die schmalen Bergpfade und die römischen Prachtstraßen. Übrigens waren wir wiedermal die ersten morgens an der Kasse (5.55 Uhr), hatten dafür aber die ersten Stunden das Gelände praktisch für uns alleine - selbst die Verkäufer waren noch nicht da. Auch hier wird einem nämlich so einiges über den Tag angepriesen, aber weitaus unaufdringlicher als in Ägypten. Ein „No, thank you“ wird hier akzeptiert und mit einem höflichen „You`re welcome“ honoriert.








Galerie:











Zugekleistert mit Eindrücken, die jedes Superlativ beanspruchen, ging‘s dann noch weiter ans Tote Meer, diesmal von der anderen Seite. Ziel war das Wadi Mujib Nature Reserve, ein Geheimtipp vom Superreiseplaner Dani und unserer Lieblingsweltreisevorbereitungsserie Departures. Auf den Spuren unserer Reisehelden machten wir uns zum Canyon-Hiking in eine traumhafte Flussfelsenschlucht auf. Nicht ganz klar, ob die Einhändertauglich ist, aber vollbombardiert mit Reiseendorphinen konnte mich hier natürlich schon mal gar niemand von abhalten. Es galt das Hiking paralympisch werden zu lassen. Ich trau`s mich schon gar nicht mehr zu sagen, aber nichts Vergleichbares hat mir seit Langem so einen Spaß bereitet. Da wurde geklettert, geplanscht, gerutscht und getobt. Ein paar Eindrücke kann vielleicht dieses Video vermitteln:







Dieses Jordanien ist ein Rohdiamant, bei dem einem nicht ganz klar ist, warum man nicht schon längst vorher mal hier war. Leider leidet der Tourismus hier (wie in der ganzen Region) sehr unter dem Bürgerkrieg in Syrien, obwohl in Jordanien stabile politische Verhältnisse vorliegen und das Land auch unter „westlichen“ Gesichtspunkten relativ gut bereisbar ist und viele Sehenswürdigkeiten bereithält, wozu auch die Hauptstadt Amman gehört.




Wir haben die letzten zwei Wochen in Israel und Jordanien (auch dank unserer Besucher) sehr genossen und fragen uns, wie diese schönen Erlebnisse noch getoppt werden sollen.

Jordanien Video:


Nachtrag: Für das deutsche Internet gibts eine eigene Videoversion:


5 Kommentare:

  1. Ohmann, toll. Von Petra habe ich schon einige Fotos gesehen und auch schon mal sehr geliebäugelt, ich habe aber noch nie einen so schön ausführlichen Bericht gelesen. Und der Geheimtipp war anscheinend super, das sieht nach Spaß aus! Und: Ich LIEBE Kamele! :)
    Schade, dass man das letzte Video nicht sehen kann. Ihr müsst unbedingt Gema-Musik vermeiden, sonst kann man leider überhaupt keine Videos von Euch anschauen, die werden im Nu gesperrt. :(

    Beste Grüße /inka

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  2. Danke fuer den Gema-Hinweis. Eine erste Abhilfe bietet eventuell dieser Link:
    http://www.chip.de/downloads/ProxTube-fuer-Firefox_52895105.html

    Fuer die Zukunft gibts ne Loesung :-)

    Beste Gruesse aus Indien
    Daniel

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  3. Hallo Ihr lieben!
    Das sind ja echt fantastische Bilder!
    Und das Canyoning hat bestimmt auch Laune gemacht. Welche Temperatur hatte denn das Wasser? Sah nicht besonders kalt aus, oder?

    Wußtet Ihr schon?
    Das Felsgrab Ed-Deir war übrigens ein Drehort für den Film "Transformers 2"

    Schönen Gruß aus Gedern und weiterhin gute Reise
    Björn

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    1. Hi Björn,

      die Wassertemperatur war fast zu warm. Schätze mal 26-27 Grad, im oberen Teil, wo kein Wind mehr rein kam, war es fast ne Dampfsauna.

      Petra hat übrigens auch einen großen Touristenzuspruch dem Film "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" zu verdenken :-)

      Beste Grüße nach Gedern
      Daniel

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    2. Jaaa, wie konnte ich das nur vergessen. Aber Dein Bruder hatte mich am Montag Abend nochmal auf den Film hingewiesen ;)

      Bis demnächst...

      mfg Björn

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