Sonntag, 9. September 2012

Daniel S. vs. Air China

Achtung: Dieser Beitrag handelt nicht von der aktuellen Reise. Es handelt sich um die Fortsetzung des letzten Beitrags.

Der besagte Antrag war schnell geschrieben. Die Antwort von Air China dauerte dafür umso länger. Nach einem Monat wurde uns der Eingang bescheinigt, nach weiteren zwei Wochen kam ein Schreiben, dass uns je 200 Euro Kompensation angeboten werden. Da uns nach der EU-Verordnung aber je 600 Euro zustanden war die Antwort grob zusammengefasst „Danke, aber nein“. Das nächste Angebot der Airline umfasste zusätzlich zu den 200 Euro noch einen Fluggutschein über 100 Euro. Aber nochmal mit Air China? Nein, Danke. Jetzt wechselte deren Strategie und sie stellten sich stur. Uns blieb nur noch den angedrohten Schritt der Klage durchzuziehen.



Glücklicherweise haben wir einen Freund, der als Anwalt arbeitet und uns anbot, uns in der Sache zu vertreten. Unsere Strategie sah so aus, dass zunächst nur einer klagen sollte (Daniel) und je nach Ausgang des Verfahrens die weitere Vorgehensweise angepasst wird.


Im April war es dann soweit. Ich war das erste Mal vor Gericht. Auffallend war, dass von den angesetzten Verfahren auf dem Amtsgericht in Frankfurt fast alle gegen Fluggesellschaften gerichtet waren. Der Prozess war recht unspektakulär. Die etwas überfordert wirkende Angestellte von Air China erkannte relative schnell unsere Forderungen an. Air China musste neben den 600 Euro auch Zinsen + Prozeß- und Anwaltsgebühren berappen. Alles in allem knapp 1000 Euro. Trotzdem scheint sich diese Vorgehensweise betriebswirtschaftlich zu lohnen, da die meisten Passagiere wohl vor einem Prozess zurückschrecken. Auch wir hätten sicher nicht geklagt, wenn wir uns nicht ziemlich siegessicher gewesen wären. Ich hätte wohl aber auch nicht geklagt, wenn Air China sich in der ganzen Sache von Anfang besser (kundenfreundlicher) verhalten hätte. Generell sind einige Prozesse gegen Fluggesellschaften aber auch mit Stirnrunzeln zu betrachten. So sind Fälle bekannt, wo absichtlich die letzten Flüge des Tages in Frankfurt gebucht werden, in der Hoffnung, dass sie nicht vor der Nachtruhe starten können, womit eine mehrstündige Verspätung vorprogrammiert ist.

Nach dem ersten Teilerfolg wurde rasch die Klage von Anja nachgeschoben. Prozesstag war zufälligerweise genau der Abreisetag der Weltreise, weshalb wir dem Prozess nicht beiwohnen konnten. Kaum in Istanbul angekommen, bekamen wir aber die Nachricht, dass auf unserem Reisekonto demnächst nochmal 600 Euro mehr zu Verfügung stehen.

Sehr geil war übrigens der Werbeaufdruck auf der U-Bahn, die wir direkt nach dem Prozess gesehen haben: „Air China – Der schnelle Weg via Peking in die Metropolen Asiens“.

PS: Mit 8-stündiger Verspätung haben wir es heute doch noch nach Kairo bzw. Giza geschafft. Mehr davon demnächst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen