Freitag, 7. September 2012

Anfängerglück Istanbul


(anja:) Nach den Verabschiedungsszenen in den letzten Tagen und einigen Tränchen gings am Mittwoch endlich los. Vom Flugbegleiterstreik blieben wir glücklicherweise verschont, so dass wir pünktlich in Istanbul landen konnten. Hier schlug uns erst mal eine ordentliche Hitze entgegen, die ein Umziehen am Flughafen unausweichlich machte. Die erste kostbare Garnitur war durchgeschwitzt. Na dann werden wir in den nächsten Tagen mal sehen, was die Funktionskleidung so kann ;)


Unkompliziert fanden wir die Metro Richtung Stadt. Nach nem kleinen Powernap im Hotel lasse ich mich durch die Stadt und vor allem durch den Dani (an)-treiben - quer durch unser Viertel Fatih Richtung Taksim. Leider ereilte mich am ersten Tag gleich eine kleine Erkältung die mich gegen Abend unleidlich werden lässt, was uns (Dani) den Blick vom Galataturm auf die beleuchtete Stadt kostet. Trotzdem nehmen wir schon einige Eindrücke von der pulsierenden Stadt mit.

Fatih
Galataturm

(dani:) Der zweite Tag stand dann im Zeichen des Sightseeings. Und da hat Istanbul einiges zu bieten. Beeindruckend ist das immense Alter der einzelnen Sehenswürdigkeiten. Vieles stammt noch aus der Zeit, als Istanbul römisch war und Konstantinopel hieß.

Valens-Aquädukt

Bekanntestes Bauwerk und Wahrzeichen von Istanbul bzw. der Türkei ist die Hagia Sofia (Ayasofya), die ursprünglich als Kirche im byzantinischen Reich ab 532 n.C. errichtet, aber 1453 nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen in eine Moschee umgewandelt wurde. Die Umwidmung in ein Museum erfolgte durch Kemal Atatürk in den 1930er Jahren, der dadurch die junge türkische Republik aus der osmanischen Kontinuität lösen wollte. Beeindruckend ist vor allem die riesige Kuppel, die nur ein bisschen kleiner ist, als die des Schwarzwalddoms in St. Blasien.

Hagia Sofya bei Tag
..bei Nacht
...von innen




Gegenüber der Hagia Sofia steht die Sultan-Ahmed-Moschee, die Hauptmoschee Istanbuls und nach der Moschee in Mekka diejenige mit den meisten Minaretten (sechs). Nach dem Mittagsgebet warfen wir auch einen Blick auf die Inneneinrichtung, die der Moschee aufgrund der blauen Kacheln auch den Beinamen „Blaue Moschee“ einbrachte. Der stärkste Sinneseindruck war aber – wenig verwunderlich bei mehreren tausend Menschen ohne Schuhe am Tag – ein müffeliger Käsfußgeruch.

Blick aus Hagia Sofia auf Sultan-Ahmed-Moschee
Innenhof der Sultan-Ahmed-Moschee
Gebetsraum der Sultan-Ahmed.Moschee
Sultan-Ahmed-Moschee bei Nacht

Meine Erwartungen an Istanbul waren immens. Jeder, der schon mal hier war, schwärmte von der Stadt. Ich hatte zunächst etwas Sorge, dass mich Istanbul deshalb nur enttäuschen konnte. Spätestens auf dem Platz zwischen Sultan-Ahmed-Moschee und Hagia Sofia wusste ich aber, dass die Sorge unbegründet war. Wenn man diesen Ort schon tagsüber ungemein eindrucksvoll findet, dann sollte man abends hier vorbeischauen. Es gibt diese Momente, in denen man sich in einen Ort verliebt. Ich verliebte mich in Istanbul abends, genau hier. Zwischen den beiden Sakralbauten liegt ein Springbrunnen, der bei Einbruch der Dunkelheit in wechselnden Farben angeleuchtet wird. Hart an der Grenze zum Kitsch, könnte man meinen. Aber wie das auch im echten Leben so ist: Während man das normalerweise als „Pseudoromantischer Kitschkäse“ abstempelt, macht es in einer leicht romantischen Grundstimmung „Klick“ und man ist verliebt.






Was bleibt sonst von Istanbul. Istanbul ist eine ungemein lebendige, junge (in Bezug auf die meisten Personen, die man auf der Straße sieht) und bunte Stadt.






Was zudem auffällt ist die strikte Rollentrennung von Mann und Frau. In vielen Gassen und Teestuben sieht man abends keine einzige Frau, auch beim Sonnenbaden am Bosporus und unter den vielen Anglern ist kein einziges weibliches Geschöpf zu entdecken. Das geht sogar soweit, dass unser Spiel „Wer findet die erste Frau?“ an der Promenade 0-0 ausgeht. Frauen findet man dagegen vor allem auf bestimmten Plätzen vor Moscheen oder auf Märkten (als Kunden, nicht als Verkäufer).



Insgesamt können wir festhalten, dass Istanbul uns als Weltreiseanfängern einen stressfreien und schönen Start beschert hat.

Einen Wehrmutstropfen gibt es aber doch. Da derzeit Länderspielwoche ist, kann ich kein einziges Fußballspiel in Istanbul sehen. An normalen Wochenenden haben mindestens 2 der 5 Istanbuler Erstligaklubs Heimspiel. Wenigstens haben wir das Stadion vom Fenerbahce gesehen. Besonders beeindruckt war ich aber vom Stadion des kleinsten Istanbuler Klubs Kasimpasa, das unweit vom Taksim-Square in einem dichtbesiedelten Wohngebiet liegt. Istanbul, du siehst mich wieder!

Fenerbahçe-Şükrü-Saracoğlu-Stadion
Recep-Tayyip-Erdoğan-Stadion von Kasimpasa

PS: Ich habe das erste Tauschangebot für Anja abgelehnt, da ich die gebotenen zwei türkischen Frauen vorher nicht sehen konnte ;-)

4 Kommentare:

  1. Na, das ist doch ein toller Auftakt! Superschöne Pics, von dem offensichtlich bunten Treiben.

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  2. Toller Einstand! Und bei Anja kannst Du ruhig auf bessere Angebote warten, die kommen bestimmt!! :-)

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  3. Tolle Bilder :-) ...Ich freu mich auf Istanbul!!!

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  4. @tom: Kamele!
    @Jasmin: zu Recht :-) Viel Spass Euch und schönen Urlaub!

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