Samstag, 15. Dezember 2012

Inselhopping: Chill mal dein Life

Von Koh Tao ging es in freudiger Erwartung auf neuen Besuch aus der Heimat und besseres Wetter weiter nach Krabi Town, wo uns die liebe Annalena in Empfang nahm. Nach kurzer gemeinsamer Planung stand fest, dass die neue Reisegruppe Meer, Sandstrand und Palmenurlaub mit viel Sonne am liebsten hätte.



Nachdem es auf Koh Tao 5 Tage durchgeregnet hatte (wobei am krassesten Tag über 100mm Regen gefallen sind, was ungefähr der Regenmenge von Frankfurt im Oktober und November zusammengenommen entspricht!), war es für uns fast unfassbar, dass sich der Himmel doch tatsächlich immer weiter aufhellte, je mehr wir uns von der Ostküste Thailands entfernten.



Die Strandparade konnte also beginnen! Los ging es im Städtchen Aonang. Dort ist es zwar an sich sehr touristisch, was uns aber erst mal nicht besonders abschreckte, weil sich in der Nebensaison alles ganz gut verteilte. Außerdem muss man sich ja Schritt für Schritt an die paradiesischen Zustände gewöhnen, um nicht gleich völlig vor Glück aus den Latschen zu kippen. Der Strand war außerdem für den Anfang nicht von schlechten Eltern.











Und von Aonang konnte man einen netten Tagesaufkug an den direkt um die Ecke gelegenen Railay Beach machen, der durch unfassbar beeindruckende Karstfelsen und traumhaftes Wasser besticht.






Wie im letzten Post schon beschrieben, haben wir dann hier auch gleich nochmal drei Tauchgänge in der von Felsen durchzogenen Andamanensee vor Koh Phi Phi gebucht, zumal Annalena sich gleichzeitig für ´nen Schnorcheltrip entschieden hatte und uns somit begleitete.











Um noch etwas abgeschiedener dem süßen Leben zu frönen, sollte die nächste Station die Insel Koh Jum (gesprochen Koh Jäm – was ihr auch schon den Namen Koh Marmelade eingebracht hat), auch Koh Pu (von den Inselbewohnern) oder Moskito Island genannt, sein. Die Insel ist noch relativ unerschlossen (wenn man sich die Entwicklung von anderen Inseln ansieht, wird sich das hier aber in den nächsten 10 Jahren radikal ändern), so dass es noch nicht einmal einen Bootanlegesteg gibt und die „Fähre“ einfach auf dem Wasser vor der Insel anhält und man dann in ein Longtailboot umsteigt, hofft, dass die Rucksäcke beim Wechsel nicht ins Wasser fallen und dann an den Strand gefahren wird.

Und dann waren wir im Paradies Nummer eins. Traumhafter Strand, türkisfarbenes Meer und nahezu keine Menschen. Die Thais im Resort saßen sich vor Langeweile den ganzen Tag den Popo wund und waren umso begeisterter, wenn mal wieder der ein oder andere Fruchtshake von uns bestellt wurde. Das seltsame auf so einer Insel ist, wie schnell der Tag rum geht. Man frühstückt, relaxt und liest, badet im Meer, isst wieder was, und chillt halt sein life (;-) und dann kommt schon das Highlight des Tages: der Sonnenuntergang. Jeden Abend ab kurz vor 6 sitzt man Strand und guckt einfach Richtung Horizont, was da heute wieder so passiert. Ist ein bisschen wie „Verbotene Liebe“ gucken. Gleiche Uhrzeit, man weiß, dass es überspielt-romantisch-kitschig wird, und guckt trotzdem gerne wieder hin.











Nach drei Tagen musste es dann aber mal weitergehen. Zunächst zu einem Zwischenstopp auf Koh Lanta, wo wir im Nu alle weiteren Reiserouten fix gemacht hatten. Das ist das Tolle in Thailand – Reisen ist so easy, dass man einfach herkommen kann, ohne sich vorher einen Plan zu machen. Man kann jederzeit von irgendwo nach überall kommen. Man geht einfach in ein „Reisebüro“ und sagt wo man hin will. Dann checkt der supervernetzte Agent drei Kumpels am Telefon ab und gibt einem einen Zettel in die Hand, der als Ticket herhalten muss. Am nächsten Tag muss man dreimal umsteigen, aber am Ende ist man da, wo man hin will und es ist nicht mal teuer.








Um dann aber zum noch türkisfarbeneren Wasser mit noch tollerem Puderzuckerstrand zu gelangen, folgten wir den Lockrufen vom Paradies Nummer Zwei: Koh Mook. Hier kamen wir nicht mal mehr zum Lesen, da wir insgesamt wahrscheinlich mehr Zeit in dem unfassbar genialen Wasser verbrachten (Temperatur an der Oberfläche knapp unter Badewanne), als an dem nicht weniger sensationellen Strand.










Und auch hier befand sich am Strand eine kleine sympathische Tauchschule, die recht schnell unser Interesse weckte und wir konnten nicht wiederstehen und buchten zwei Tauchgänge, die uns auf die kleine Insel Koh Rok, an den vielleicht bisher schönsten Strand überhaupt führen sollten. Dort gab es nicht nur Puderzucker und durchsichtiges Wasser, sondern auch (noch) gesunde Korallen im Überfluss direkt am Strand – und Warane!








Wir waren aber auch sportlich aktiv und mieteten uns Kanus, um in die berühmte Emerald Cave – das Highlight von Koh Mook - einzufahren. Dabei handelt es sich um eine Höhle, die vom Meer abzweigt und durch einen 80 Meter langen Tunnel zu einem Strand führt, der rundherum von Felsen und Dschungel umgeben ist.


Wir hätten bei unserer Hinfahrt nach Koh Mook schon die Gelegenheit gehabt, mit Schwimmwesten und am Seil in einer Schlange von Touristen die Höhle zu besichtigen. Völlig uncool, dachten wir, wir sind doch Abenteurer und Draufgänger, wir machen das alleine am nächsten Morgen mit Kanu – der Kapitän des Bootes empfahl das auch, die Höhle sei ja auch nur 1 km vom Strand entfernt.


 
Mittags bekamen wir dann von einem älteren Herrn angeboten, mit einem Charterboot mit zur Höhle zu fahren. Wir lehnten aber dankend ab, Schwimmwesten und Seil würden uns ja keine authentische Erfahrung vermitteln. Also am nächsten Morgen um Halb 8 mit Kanu los, so dass wir um 8 da sein würden, vor den Ausflugsbooten und den Marine Rangers, die Gebühren für das Einfahren in die Höhle kassieren. Ja, dann sind wir also gepaddelt und gepaddelt, gar nicht so einfach wie gedacht im Meer. Relativ schnell erreichten wir zu unserer Rechten etwas, das wie eine Höhle aussah, wo auch in dicken Buchstaben Cave und irgendwas in Thai-Schrift dran stand, vom Herrn Daniel S. aber mit der Begründung, das sei eine Taucherhöhle, bewusst links liegen gelassen wurde. Da ich in der Paddelabteilung nix zu melden habe, vertraue ich da auf seine Naturnavigationskenntnisse und halte im weiteren Verlauf den Mund. Die Annalena war zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr ganz so fresh, fluchte so still und leise heimlich vor sich hin und wollte nicht in alle einzelnen kleinen Buchten reinfahren, sonder trieb lieber gleich aufs offene Meer hinaus. So fuhren wir weitere 1 ½ Stunden, verzweifelnd die verdammte Höhle suchend an den Felsen vorbei, in der Hoffnung bei der letzten Kurve die Höhle zu erreichen. Weit gefehlt, hier fing dann wirklich das offene Meer an und die Wellen schlugen uns ins Boot. Nachdem der Dani bis hierhin schon halbwegs frustriert gewesen ist, entgleist er nun komplett und flucht was das Zeug hält vor sich hin. Da Annalenas Kräfte auch langsam schwanden, wurde sie per Seil an unser Bott gehängt und abgeschleppt, so dass Dani seine ganze Wut nun in die Paddelei investieren konnte. Kurz bevor wir wieder in Richtung Strand einkehren, erblickten wir dann unzählige Longtailboote und die ganzen kleinen Touris in Schwimmwesten, am Seil hängend, die wie bei einer Ameisenstraße von ihren Guides in die Höhle geführt wurden. Mittlerweile waren auch die Rangers da und erklärten uns, dass wir mit dem Kanu nicht rein könnten: zu gefährlich, wir könnten ja einen erpaddeln. Schwimmen war auch keine Option, da es keine Anlegestelle gab und das Kanu auf offenem Meer zu verlassen, erschien uns nicht als beste Möglichkeit. Also sind wir völlig entkräftet, von Wut zerfressen wieder zum Strand zurück gefahren. Mit dem Dani war dann erstmal 1 1/2 Tage nicht gut Kirschen essen und ein erneuter Versuch, die Höhle zu besuchen, wurde kategorisch abgelehnt. Soll echt ein Highlight sein diese Mordshöhle. Naja haben wir auch einen Grund wieder zu kommen.







Leider sollte sich dann sowohl der Abschied unserer liebgewonnenen Reisepartnerin Annalena, die sich zu einer richtigen Draufgängerin entwickelt hat, als auch die Ausreise aus Thailand nähern. Man bekommt nämlich nur 30 Tage Aufenthalt in Thailand und die sind um, die Thais werfen uns tatsächlich raus. Das Positive daran ist, dass man praktisch gezwungen ist, weiterzuziehen, sonst hätten wir sicher noch ein paar Tage/Wochen drangehängt, da es noch mehr Inseln zu erobern gibt. Also Thailand, die Zeit war wie immer schön, wenn auch merklich teurer, aber wir kommen wieder.




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