Dienstag, 18. September 2012

Berlin is in Palestine


Ganz groß auf der To-See-Liste stand für uns BETHLEHEM, Palästina. Das Wort hab ich mir gemerkt, denn das bekam ich vom Dani für das Interview an der Grenze verboten. Niemals nicht den Israelis sagen, dass wir nach Bethlehem wollen. Wir setzen keinen Fuß auf den palästinensischen Boden ;-)


Welcome to Palestine, welcome to Bethlehem

Bethlehem hat für uns ja zweierlei wichtige Persönlichkeiten zu bieten. Zum einen den guten alten Jay-C aka Jesus Christus und zum anderen Banksy Himself (für alle die ihn nicht kennen, scrollt ganz nach unten), bzw. dessen Werke in Palästina. Neben dem Vorhaben, in dem ganzen religiösen Getummel meiner verlorenen katholischen Seele wieder etwas näher zu kommen, sollte ein weiteres Highlight sein, einige von Banksys Werken zu begutachten. Die Verknüpfung stellt für mich kein Problem dar, ich wurschtel gerne mal in verschiedenen geschichtlichen Epochen rum. Ist ja auch keiner der beiden persönlich anwesend, sondern nur durch allerlei Hinterlassenschaften, ob echt oder nicht, ist wohl hier und da auch eher fraglich.

Geburtskirche
Street art
Auf der einen Seite die Geburtskirche, die über der vermuteten Geburtsstätte von Jesus errichtet wurde und damit 2000 Jahre alte Geschichte aufgreift, auf der anderen Seite aktuelle Zeitgeschichte: die Bilder Banksys auf der Mauer, die Bethlehem und mittlerweile fast das ganze Westjordanland von Israel abtrennt und stark an die Berliner Mauer erinnert. Ich habe über Jahre bei den Tagesthemen versucht in diesem Nahostkonflikt `nen Durchblick zu bekommen, aber hier ging in meinem Kopf nicht nur ein Licht, sondern eine ganze Weihnachtsbeleuchtung auf. Was beide, Jesus und Banksy, wieder eint, sind die verschiedenen Giftshops, wobei Jay hier klar die Nase vorn hat.




In all dem Witz ist es schlimm zu sehen, wie verhärtet die Fronten hier tatsächlich sind. Man erkennt, dass eine Grenze nicht unbedingt eine Grenze ist, und dass es eigentlich nur vordergründig um religiöse Unterschiede geht. Wenn man mit den Palästinensern spricht, die hinter der Mauer leben und nicht mal die Verwandten in Ostjerusalem besuchen können, wird einem klar, welch unglaublich großen Stellenwert unsere Reisefreiheit für uns darstellt. Dafür sind wir überaus dankbar.

The Wall


Weg zurück nach Israel


PS von Dani: Das neue Höchstgebot für Anja von Manfouche, dem palästinensischen Taxifahrer, der auch durchaus als Versicherungsvertreter gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätte, beträgt 2000 Kamele.


PPS: Wer ist Banksy? Banksy ist ein britischer Street-art-Künstler, der durch seine provokanten Aktionen und vor allem durch seinen Film Exit Through the Gift Shop einem breiten Publikum bekannt wurde. Den Film kann man hier anschauen, bei 27:45min gibt es einen kurzen Abschnitt zu der Aktion in Palästina.

7 Kommentare:

  1. Hallo Ihr. Wieder was gelernt, ich wusste gar nicht, dass Banksy dort so vertreten ist. Den Film kenne ich auch nicht, ich kenne lediglich viele, viele Fotos seiner tollen Arbeit.

    Und danke für den Bericht. Eine (Ex-)Bekannte arbeitet in Palästina. Exbekannt, weil sie mir irgendwann zu krass (anti-israelisch) wurde. Anscheinend hat die Situation dort sie ziemlich extrem werden lassen, insofern war mir ein Teil schon bewusst. Es ist echt wichtig, von sowas aus erster Hand zu berichten, wie ihr es tut, die Leute wissen zu wenig (inklusive mir!).
    Wie war denn der Übergang, wurdet Ihr da gefragt, was Ihr dort wollt, oder reichte das zeigen der Pässe?
    LG /inka

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Inka,
    der Weg nach Bethlehem ist kein Problem gewesen. Die Kontrollen zurück sind genauer. Man muss aber nur seinen Pass zeigen und wird einmal wie am Flughafen durchgecheckt.
    Palästinenser, die nach Israel wollen, brauchen aber eine "Permission" die "hard to get" ist. Außerdem müssen sie sich bei Einreise durch Fingerabdrücke identifizieren.
    Was ich echt krass finde an der Mauer ist, dass sie praktisch zum großen Teil nicht auf der (imaginären) Grenze steht, sondern auf Land, dass eigentlich zum Westjordanland gehört. Das ist keine gute Voraussetzung für die Zweistaatenlösung. Ich habe jetzt eine viel bessere Vorstellung vom Nahostkonflikt, erkenne aber auch, dass die von vielen angestrebte Zweistaatenlösung nicht so einfach ist, ohne dass eine Seite total das Gesicht verliert.
    LG

    AntwortenLöschen
  3. Hallo ihr zwei,

    es ist wundervoll euren Blog zu lesen!! Ich twitter noch schnell ne Message an Jay-C aka Mess-I-As, dass er für euch noch viele gute Lines und Rhymes und Stories dropt. Right from above. Straight to the heart! :)

    Peace! Und ganz liebe Grüße.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hehe.
      Neue Lines sind uns eingegeben worden. Check out this blog in one or two days.

      Beste Grüße und shalom nach G-Town!

      PS: Wenn ich mir die Gläubigen hier so ansehe, dann wäre ich wohl am liebsten ein Jude, aber nicht so ein ultraorthodoxer Lockenträger, sondern eher so der säkuläre Woody-Allen-Typ.

      Löschen
  4. Das mit Banksy wusste ich gar nicht, also dass er in Palästina so stark vertreten ist. Muss ich mich mal genauer rein lesen.
    Allein auf den Bildern kommt schon eine seltsame Atmosphäre rüber....

    AntwortenLöschen
  5. Dani, was man mit 2000 Kamelen alles kaufen kann!!

    Passt auf Euch auf!!

    Eure Nele

    AntwortenLöschen
  6. Ich erhöhe: mir wurden für kate 2000 Kamele, 5kg Silber und ein Esel geboten...letzteres hätte mich fast überzeugt ;)
    Gruß aus haifa
    Jörg

    AntwortenLöschen