Freitag, 12. April 2013

Salt Lake Wonderland

Die bislang schönste Tour der Reise begann mit der nervigsten Busfahrt der Reise im Nachtbus von La Paz nach Uyuni.
Da war von schlechten Sitzen ohne Bewegungsspielraum für die Füße, ständigem Ein- und Aussteigen der Bolivianer mitten in der Nacht übers Reinregnen durchs Fenster direkt am Sitz alles dabei, was eine Busfahrt unangenehm macht. Zu guter Letzt ist mal wieder wie durch Zauberhand ein Rucksack eines deutschen Mitreisenden verschwunden. Auch wenn man nicht selbst betroffen ist und nichts wirklich wichtiges drinnen war, fühlt man sich da nicht unbedingt gut aufgehoben. Für die letzten 4 Stunden gab`s dann noch `ne gratis Rückenmassage, die wir der steinigen Wüstenstraße zu verdanken hatten.




Überraschenderweise waren wir aber recht fit, als wir um 8 Uhr morgens endlich in Uyuni ankamen. Nachdem wir uns kurz umgeschaut hatten und feststellen mussten, dass Uyuni eine "Hell of a Town ist", guckten wir uns schnell nach einem Tourenanbieter um, um die dreitägige Tour noch für den gleichen Tag zu buchen, die uns durch die Salzwüste, an Lagunen und Geysiren vorbei zur Chilenischen Grenze führen sollte.


Diese Tour kann ein Traum sein, denn landschaftlich ist das südliche Bolivien wohl mit die schönste Gegend der Erde, aber sie kann auch zum Alptraum werden. So kann man im Internet so allerhand Schreckensmeldungen über diese Touren lesen. Besoffene Fahrer, kaputte Fahrzeuge bei 40 Grad in der Wüste, Unfälle etc. Im Nachhinein haben wir auch einige Leute getroffen, deren Tour nicht das Gelbe vom Ei war. Wir hatten aber ausgesprochenes Glück, denn die nächsten drei Tage wurden zu dem Highlight, das wir erhofft hatten.
Es ging also los, mit Mario unserem Fahrer, der nur Spanisch sprach, zwei liebenswerten Chileninnen, einem etwas melancholischen Columbianer, der ständig Pech mit seinen Fotos hat (eine Kamera wurde ihm geklaut und zwei Speicherkarten sind nicht mehr lesbar) und uns. Unsere Reisebegleiter konnten zum Glück sehr gut Englisch sprechen, weshalb die Kommunikation super lief, außerdem hörten wir uns erstaunlich gut in die Spanischkonversationen ein, sodass wir doch immer ein wenig verstanden. Besonders der Dani entdeckte da ungeahnte Spanischfähigkeiten, über die wir das ein oder andere Mal staunten.

Unsere Crew

Erste Station war ein Zugfriedhof in der Nähe der Stadt. Hier rosten alte Loks vor sich hin und ergeben vor dem unfassbar blauen Himmel eine traumhafte Kulisse.











Dann ging es aber in die Salar de Uyuni, den größten Salzsee der Welt (ca. 50x60 km sind komplett von Salz bedeckt). In der Trockenzeit ist das komplette Wasser verdunstet, man befindet sich also auf einer dicken Kruste aus Salz.
















In der ganzen Salar gibt es kaum Leben, aber mitten drin erhebt sich plötzlich eine Kaktusinsel mit dem zuckersüßesten Lama der Welt. Die Kakteen dort wachsen ca, 1 cm pro Jahr, bei Höhen bis zu 10 Meter haben manche schon mehrere Hundert Jahre auf dem Buckel.













Auch Salz wir hier noch abgebaut. Es wird ganz altmodisch per Hand aufgehäuft, getrocknet und dann mit alten LKWs abtransportiert.







Abends schliefen wir dann in einem gemütlichen Hotel – gebaut aus Salz. Ein unglaublich schöner erster Tourtag, aber es sollte sogar noch spektakulärer werden.



Denn am nächsten Tag warteten Landschaften auf uns, die man sich makelloser nicht vorstellen könnte. Und zwar hinter jedem Hügel, hinter jeder Düne und hinter jedem Vulkan eine neue. Ich weiß, wir haben von Anfang an mit viel Begeisterung über viele Länder geschrieben, sie allesamt (und zu Recht) in den Himmel gelobt, aber Boliviens Natur hat auf jeden Fall  eine 1 mit Sternchen verdient und schlägt alles dagewesene. Angefangen von der Salzwürste mit ihren unterschiedlichen Mustern und Untergründen, über karge Hochwüsten, Geröllfelder, dampfenden Geysiren bis zu den farbenfrohen Lagunen, die in ihrer Schönheit einfach nur perfekt sind.












Hinter jeder Kuppe und nach jeder Kurve ändert sich die Szenerie, irgendwann wären wir nicht mal mehr überrascht gewesen, wenn hinter der nächsten Ecke eine Uhr zerflossen wäre oder zumindest ein Rhinozeros gestanden hätte, denn man wähnte irgendwie ständig sich in einem surrealistischen Dali-Gemälde. Nicht umsonst wurde ein Tal kurz vor der chilenischen Grenze sogar nach Salvatore Dali benannt.






Und zu allem Überfluss stehen da in diesen wunderschönen, unwirklichen und von Mineralien und Mikroorganismen gefärbten Lagunen auch noch rosa Flamingos rum. Und endlich gab es auch viele Lama- und Alpaka-Herden zu bestaunen. Wir waren total entzückt und diese euphorisierte Stimmung schwang immerzu im Jeep mit, sodass wir alle stets fröhlich, vergnügt und vor allem dankbar in die Ferne schauten.











Mehr Fotos aus dem südlichen Bolivien:







1 Kommentar:

  1. das Lama habt ihr hoffentlich am Dienstag im Handgepäck!!!

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