Mittwoch, 3. April 2013

At the Copa, Copacabana

An Bolivien – in einer vor kurzem veröffentlichten Studie zum touristenunfreundlichsten Land der Erde gewählt(was wir aber keineswegs bestätigen würden) – hatten wir nicht weniger als die höchsten Erwartungen, was die landschaftliche Schönheit des Andenhochplateaus, des Altiplano, betrifft. Und so viel vorneweg, wir wurden nicht enttäuscht. Das Altiplano haut einen um, und nicht nur wegen der durchschnittlichen Höhe von knapp 4000 Meter, auf der man sich ständig bewegt.




Aber der Reihe nach: Von Cusco nahmen wir den Nachtbus Richtung Titicacasee. Ja, den gibt’s wirklich. Früher war das immer so ein abstrakter Begriff für mich, wie Buxtehude oder Castrop-Rauxel, aber im Gegensatz zu diesen Orten ist der See (der höchstgelegene schiffbare See der Erde) eine Augenweide. Wir verbrachten einen Tag voller Entspannung und Nichtstun (naja, wir sind auf `nen Berg gekraxelt) in dem Wallfahrtsörtchen Copacabana (Reliquien von hier wurden einst nach Rio gebracht, weshalb sie dort einen Strand nach diesem Ort benannt haben), der schon alleine wegen des Sonnenscheins nach so allerhand verregneten Tagen unserer Seele gut tat. Und da das Preisniveau in Bolivien unschlagbar ist, gönnen wir uns für einen Euro ein prima Mittagsmenu und endlich mal wieder den ein oder anderen Fruchtshake.








Kurz ins Schmunzeln geraten wir, als wir bei einem Spaziergang an der Kirche vorbei kommen. Es hat einen Moment gedauert, bis wir die Situation erfassten aber dann begriffen wir, was da vor sich geht. Und zwar ist es hier wohl so üblich, dass neue oder auch gebraucht neue Autos vom Priester eingeweiht werden. Dies geschah hier mit einem Plastikeimer und einer Klobürste. Einmal eintauchen, das Sudelwasser im Auto umher spritzen und fertig ist die Unfallversicherung.



Die nächste Station sollte die Stadt La Paz sein. Schon die Busfahrt hierher begeisterte uns ungemein. Der Titicacasee in seinem satten blau, die 6000er Berge der Cordillera Real, wunderschöne Landschaften so weit das Auge reicht und dazu das nichtstädtische Leben mit kleinen unspektakulären Häusern und bunten Menschen, die ähnlich wie zuvor schon in Nepal und Burma unglaublich viel und hart per Hand in der Landwirtschaft arbeiten. Die traditionelle Kleidung wird hauptsächlich von den Frauen getragen und ist so farbenprächtig, dass man die Mundwinkel nur nach oben schieben kann. Charlie Capplins Melonenhut ist bei der Damenwelt sowas von in, dass man den Trend gleich mit nach Hause bringen möchte.











Der Titicacasee...
...musste mit dem Bus überquert werden. Da Bus+Passagiere zusammen zu schwer sind, kommen erst die Passagiere...

...und dann der Bus.

La Paz (mit der Partnerstadt El Alto) ist eine riesige Metropole, deren Innenstadt auf ca. 3600 Metern liegt, während die Randbezirke auf über 4000 Metern liegen. Die Stadt ist in eine Art Kessel gebaut und die Häuser klettern seitlich millionenfach die Berge rauf, weshalb man von allerlei Aussichtspunkten einen unglaublich schönen Blick auf die City genießen kann.










La Paz ist ein Traum für Backpacker. Mit seinen bunten engen Gassen, den Outdoorläden und dem guten günstigen Essen erinnert es ein wenig an Katmandu. Da Christian einen Teil unseres Gepäcks schon mit nach Hause genommen hatte, konnten wir hier den freigewordenen Platz wieder gut auffüllen. Vor allem Alpakawollpullover füllen nun unsere Rucksäcke.






Während der Verkehr in Lima aus Inkacola-Dosen geregelt wird, sind hier  Zebras für das Wohlergehen der Fußgänger zuständig.

Außer Shoppen gehen, stand für den Dani noch die Abfahrt auf der sogenannten Deathroad auf dem Programm, bei der man mit dem Mountainbike von 4700 Höhenmetern auf ca. 1200 Höhenmeter auf der vielleicht gefährlichsten Straße der Welt herunter fährt. Die Straße scheint ihrem Namen auch alle Ehre zu machen, denn dort verunglückten bis zum Bau einer Umgehungsstraße vor 6 Jahren jährlich ca. 200-300 Menschen tödlich. Der Dani ist aber wohlbehalten zurückgekommen und so bereiteten wir uns auf einen weiteren (vielleicht sogar den) Höhepunkt unserer Reise vor - die Salar de Uyuni. Mehr dazu beim nächsten Mal.






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2 Kommentare:

  1. Glück gehabt. Zwischen Copacabana und La Paz gibt es seit 10 Tagen eine Strassensperre. Mit unsern Fahrrädern kamen wir durch, aber alle Busse und Autos werden von ca. 500 demonstrierenden Bolivianern gestoppt.

    Copacabana ist wie ausgestorben. Morgen soll die Armee anrücken um dem Spuk ein Ende zu machen. Schöne Grüße aus dem super relaxten Copacabana. (-;

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    1. Da hatten wir wohl tatsächlich Glück. Unsere Reisebegleitung hatte nen Flieger in Buenos AIres zu erwischen, 2-3 Tage Puffer hatten wir für Streiks (in der Salarregion) zwar eingeplant, 10 Tage wären aber ne kleine Katastrophe gewesen. Puhh...

      Mit dem Rad durch Bolivien ist natürlich ein Traum :-)

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