Samstag, 28. April 2012

Jetzt oder Nie!


Es ist gewiss noch keine Zeit für irgendeine Art Zwischenbilanz des Lebens trotzdem schleicht sich hin und wieder der eine oder andere Gedanke in das Köpfchen, der einem den „normalen“ Verlauf des Lebens vorgeben will. Diese Gedanken sind hartnäckig und kitzeln und zwicken einen an den wundesten wer-bin-ich-, was-kann-ich-, was-will-ich-Stellen. Immer mal wieder meldet sich das Teufelchen mit seinem Freiheitsdrang und fragt, was denn noch so spannendes passieren wird und ob es nicht mal Zeit für ein Abenteuer wäre. In  positiven  Momenten taucht dann das Engelchen auf der Schulter auf, das einem durchaus wohlgesonnen ist und einem all die schönen Dinge des eigenen Lebens aufzeigt. Aber auch jenes Engelchen will neues Erleben, Herausforderungen meistern, Gefahren bewältigen, durchs Feuer gehen - nicht immer nur der blöde Teufel.
Da gibt es kein „Jein“, kein „mal sehen“, kein „vielleicht in zwei Jahren“. Da gibt es nur ein „jetzt oder nie!“. 


Wie gut, dass es da noch mehr Meinungen gibt und so führte der spontane Ausruf meines Vaters: „Kind, geh auf Reisen und hau die Kohle raus, wer weiß wie lang die noch was wert ist“, nicht unerheblich dazu bei, meine Entscheidung zu festigen. Danke Papa!
Auch die Mutti trug mit ihrem Kommentar: „2012 soll doch die Welt untergehen, da könnt ihr doch nicht verreisen“, dazu bei, dass ich das zum Fraß vorgeworfene Argument zum Gegenargument umwandelte und ihr selbstbewusst entgegensetze „Dann erst recht!“. Danke Mutti
So werden Entscheidungen getroffen. Tatatataaaaaaa:  Ich geh auf Reisen!

Was soll ich sagen, mit 31 Jahren habe ich sicher für viele Menschen ein Alter erreicht, in dem man heiratet, Kinder bekommt, ein Haus baut, nur noch nützliche Dinge für den Haushalt geschenkt bekommt usw. Ich gönne allen diese gewohnte, vertraute und gewiss auch wunderschöne Szenerie von Herzen. Ohne Furcht und mit immer vollem Kühlschrank an der Zukunft rumbasteln, sich bei den Freunden vieles abgucken und nachmachen. Das ist alles wundervoll und wird mein nächstes großes Projekt.
Aber jetzt bin ich noch nicht soweit. Jetzt heißt es erstmal raus aus der Tretmühle Alltag. Ich habe noch einen anderen Plan. Die große Reise. Schon immer wünschte ich mir unbeschwert und selbstbewusst die Welt zu erobern. Der allzeit präsente falsche Zeitpunkt, inkonstante Finanzen und die eigene Courage machten mir stetig einen Strich durch die Rechnung. Aber das Festhalten an unrealistischen Träumen gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen und so ist es nicht verwunderlich, dass aus einem unrealistischen schließlich doch ein realistischer Traum wurde. Denn es ist doch so, dass man zunächst rumwitzelt, umher spinnt, Länder in Gedanken durchquert, Voraussetzungen durchdenkt und plötzlich vor der Frage steht: Lohnt sich das? Wohnung aufgeben, Job kündigen oder noch schlimmer den Chef um unbezahlten Urlaub anbetteln, ganz schnell gaaaaanz viel Geld ranschaffen, um dann 7 Monate später komplett pleite aber verdammt glücklich zu sein? Wenn ich ehrlich bin, geht mir der Arsch auf Grundeis, aber das „verdammt-glücklich-sein“ ist alle Umstände wert. 

Bekanntlich ist so ne Weltreise kein Urlaub sondern Freizeitstress. Erst recht, wenn man mit jemandem unterwegs ist, dessen  größtes Ziel es ist, einfach mal Alles, und damit meine ich Alles, Alles, Alles zu sehen, zu erfahren, zu schmecken und zu riechen. Das hat Vor- und Nachteile. Vorteil: Ich werde viel mehr sehen, als ich mir jemals alleine angeschaut hätte. Wenn man schon mal da ist, sicher nicht unerheblich und von Vorteil. Nachteil: Ich werde häufig mehr sehen, als mein völlig reizüberflutetes Hirn  vertragen kann oder meine durch Krämpfe und Übersäuerung belasteten Beine ertragen können. Nix gibt’s. Herausforderungen fordern einen nun mal heraus. Augen zu und stolz sein.
Was ich mir vornehme: Unrealistische Pläne wahr werden lassen, das Sicherheitsdenken abschütteln, verzichten, Neues lernen und sich selbst neu kennenlernen, sich später am Erlebten erfreuen und sein Leben lang davon zehren.

Ich freue mich  trotz des uuuuuuuuunmenschlichen Drucks wie Sau auf unserer Reise und bin der glücklichste Mensch der Welt, Dani als Partner an meiner Seite zu haben, der genau diese Wünsche, Träume und Erfahrungen mit mir teilen mag.


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