Es ist gewiss noch keine Zeit für irgendeine Art Zwischenbilanz
des Lebens trotzdem schleicht sich hin und wieder der eine oder andere Gedanke
in das Köpfchen, der einem den „normalen“ Verlauf des Lebens vorgeben will.
Diese Gedanken sind hartnäckig und kitzeln und zwicken einen an den wundesten
wer-bin-ich-, was-kann-ich-, was-will-ich-Stellen. Immer mal wieder meldet
sich das Teufelchen mit seinem Freiheitsdrang und fragt, was denn noch so
spannendes passieren wird und ob es nicht mal Zeit für ein Abenteuer wäre. In positiven
Momenten taucht dann das Engelchen auf der Schulter auf, das einem
durchaus wohlgesonnen ist und einem all die schönen Dinge des eigenen Lebens
aufzeigt. Aber auch jenes Engelchen will neues Erleben, Herausforderungen
meistern, Gefahren bewältigen, durchs Feuer gehen - nicht immer nur der blöde
Teufel.
Da gibt es kein „Jein“, kein „mal sehen“, kein „vielleicht in zwei Jahren“. Da gibt es
nur ein „jetzt oder nie!“.
Wie gut, dass es da noch mehr Meinungen gibt und so führte
der spontane Ausruf meines Vaters: „Kind, geh auf Reisen und hau die Kohle
raus, wer weiß wie lang die noch was wert ist“, nicht unerheblich dazu bei, meine
Entscheidung zu festigen. Danke Papa!
Auch die Mutti trug mit ihrem Kommentar: „2012 soll doch die
Welt untergehen, da könnt ihr doch nicht verreisen“, dazu bei, dass ich das zum Fraß vorgeworfene Argument zum
Gegenargument umwandelte und ihr selbstbewusst entgegensetze „Dann erst recht!“.
Danke Mutti
So werden Entscheidungen getroffen. Tatatataaaaaaa: Ich geh auf Reisen!
Was soll ich sagen, mit 31 Jahren habe ich sicher für viele
Menschen ein Alter erreicht, in dem man heiratet, Kinder bekommt, ein Haus baut,
nur noch nützliche Dinge für den Haushalt geschenkt bekommt usw. Ich gönne
allen diese gewohnte, vertraute und gewiss auch wunderschöne Szenerie von
Herzen. Ohne Furcht und mit immer vollem Kühlschrank an der Zukunft rumbasteln,
sich bei den Freunden vieles abgucken und nachmachen. Das ist alles wundervoll
und wird mein nächstes großes Projekt.
Aber jetzt bin ich noch nicht soweit. Jetzt heißt es erstmal
raus aus der Tretmühle Alltag. Ich habe noch einen anderen Plan. Die große
Reise. Schon immer wünschte ich mir unbeschwert und selbstbewusst die Welt zu
erobern. Der allzeit präsente falsche Zeitpunkt, inkonstante Finanzen und die eigene Courage
machten mir stetig einen Strich durch die Rechnung. Aber das Festhalten an
unrealistischen Träumen gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen und so ist es
nicht verwunderlich, dass aus einem
unrealistischen schließlich doch ein realistischer Traum wurde. Denn es ist
doch so, dass man zunächst rumwitzelt, umher spinnt, Länder in Gedanken
durchquert, Voraussetzungen durchdenkt und plötzlich vor der Frage steht: Lohnt sich das? Wohnung aufgeben, Job kündigen
oder noch schlimmer den Chef um unbezahlten Urlaub anbetteln, ganz schnell gaaaaanz
viel Geld ranschaffen, um dann 7 Monate später komplett pleite aber verdammt
glücklich zu sein? Wenn ich ehrlich bin, geht mir der Arsch auf Grundeis, aber das
„verdammt-glücklich-sein“ ist alle Umstände wert.
Bekanntlich ist so ne Weltreise kein Urlaub sondern
Freizeitstress. Erst recht, wenn man mit jemandem
unterwegs ist, dessen größtes Ziel es ist,
einfach mal Alles, und damit meine ich Alles, Alles, Alles zu sehen, zu
erfahren, zu schmecken und zu riechen. Das hat Vor- und Nachteile. Vorteil: Ich
werde viel mehr sehen, als ich mir jemals alleine angeschaut hätte. Wenn man
schon mal da ist, sicher nicht unerheblich und von Vorteil. Nachteil: Ich werde
häufig mehr sehen, als mein völlig reizüberflutetes Hirn vertragen kann oder meine durch Krämpfe und
Übersäuerung belasteten Beine ertragen können. Nix gibt’s. Herausforderungen
fordern einen nun mal heraus. Augen zu und stolz sein.
Was ich mir vornehme: Unrealistische Pläne wahr werden
lassen, das Sicherheitsdenken abschütteln, verzichten, Neues lernen und sich
selbst neu kennenlernen, sich später am Erlebten erfreuen und sein Leben lang
davon zehren.
Ich freue mich trotz des
uuuuuuuuunmenschlichen Drucks wie Sau auf unserer Reise und bin der glücklichste
Mensch der Welt, Dani als Partner an meiner Seite zu haben, der genau diese
Wünsche, Träume und Erfahrungen mit mir teilen mag.
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